ARBEITSGRUPPE MANGANERZBERGBAU

„Arlesberger Revier" - beispielhaftes Projekt


In Thüringen wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich intensiv mit dem Manganerzbergbau in Thüringen befasst und neben der Erfassung sowie Sicherstellung von Bergbausachzeugen auch ehemalige Bergbaureviere für den Tourismus zugänglich machen will.

GERABERG - Die Arbeitsgruppe „Manganerzbergbau" wurde auf Initiative von Dr. Günter Vogt, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Erfurt e.V., ins Leben gerufen. Sie setzt sich aus den ständigen Mitgliedern Dr. Günter Vogt (Erfurt), Petra Stange (Erfurt), Thilo Bachmann (Ilmenau), Jürgen Wesiger (Ilfeld), Thomas Ortleb (Friedrichroda), Ralf Schmidt (Suhl), Rüdiger Krause (Geraberg) und Frank Veitenhansl (Erfurt) zusammen. Sie wird unterstützt von Dr. Paul Brosin (Erfurt) und Dr. Klaus Bödrich (Geraberg).
Mehrere örtlich begrenzte Projekte werden durch die Arbeitsgruppe vorangetrieben. Als beispielhaft für ein solches Projekt sieht die Arbeitsgruppe, wie Frank Veitenhansl in seinen Projekterläuterungen darstellt, die Arbeit in Geraberg und dem dortigen „Arlesberger Revier" mit dem technischen Denkmal „Braunsteinmühle" an. Sehr aktiv eingebracht hat sich für dieses Projekt Rüdiger Krause, der unter dem Titel „Altbergbau um Arlesberg" bereits 1990 eine Broschüre zur Regionalgeschichte des Bergbaus herausgegeben hat und jetzt gemeinsam mit Thilo Bachmann und Frank Veitenhansl das neue Projekt „Arlesberger Revier" bearbeitet. Ein Zwischenschritt im Gesamtprojekt war in Geraberg die Einrichtung einer Dauerausstellung über das Bergbaurevier und die dort gewonnenen Minerale zum Tag des offenen Denkmals 2003.
Das Gesamtprojekt hat das Ziel, die Bergbausituation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Blütezeit des Manganerzbergbaus im Gebiet um Geraberg und Elgersburg, darzustellen. Die Schwerpunktthemen der laufenden Projektarbeit sind laut Frank Veitenhansl in vier Abschnitte unterteilt - Dokumentation der Fundsteine und Grubenfeldsteine, Erfassung und Sicherung der Bergbausachzeugen, Zusammentragen und magazinieren von Mineralien und weiterführende Maßnahmen.
Über die Erfassung der Fundsteine und Grubenfeldsteine
und deren Einmessung soll ein Kartenwerk erarbeitet werden, das die Abbaugebiete darstellt. Als Bergbausachzeugen sollen Pingen - das sind durch den Bergbau entstandene Erdvertiefungen - und Halden erfasst werden. Granitblöcke, die als Scheideörter zur manuellen Trennung von Erz und taubem Gestein dienten, wurden bereits gefunden und solche sind an der „Bergmanns-Rast" und im Eingangsbereich der Braunsteinmühle zu sehen. Auch bisher unbekannte Kaue - Gebäude über dem Schacht, die als Wasch- und Umkleideräume für die Bergleute dienten - wurden entdeckt. Das technische Denkmal „Braunsteinmühle" im Geraberger Ortsteil Arlesberg ist für das gesamte Projekt ein Vorteil, denn dort wurde das im „Arlesberger Revier" gewonnene Manganerz aufbereitet. Hier ist das mehrstufige Mahlwerk erhalten und kann besichtigt werden. Das Objekt bietet sich geradezu dafür an, hier auch die gefundenen Mineralien zu magazinieren und auszustellen.
Ein weiterer Vorteil für weiterführende Vorhaben ist das Engagement der Gemeinde. Wie Dr. Klaus Bödrich, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister Gerabergs, dazu erklärte, hat die Gemeinde das Vorhaben „Bergbaulehrpfad" noch nicht aufgegeben, auch wenn es noch einige Probleme gibt. „Wir haben schon beim Forst angefragt und um Einverständnis zur Einrichtung eines Bergbaulehrpfades im Gebiet am Metzgersweg gebeten, aber wir haben leider eine Absage aus sicherheitstechnischen Gründen erhalten", so Dr. Bödrich. Das Gelände sei durch Stolleneinbrüche zu gefährlich.
Die Arbeitsgruppe „Manganerzbergbau" geht davon aus, dass in Zusammenarbeit mit dem Forst trotzdem markante Örtlichkeiten des ehemaligen Bergbaureviers ausgewiesen werden können und, soweit sicherheitstechnisch vertretbar, für den Tourismus zugänglich zu machen sind. Als weiterführende Maßnahmen sieht man aber auch den weiteren Ausbau der Ausstellung in der Braunsteinmühle. Hier plant man die Erweiterung in den Gebieten Geologie, Mineralogie und Lagerstättenkunde.    H. SCHULZE

"Freies Wort" vom 30. September 2004